Friedhof Riensberg: Ein Charismatischer Ort der Ruhe

Ich habe mich mal wieder auf den Weg gemacht um Impressionen vom Friedhof Riensberg zu fotografieren und meinen Kopf frei zu bekommen

Erklärungen

Hochwertig gestaltet und eingebettet in eine gutbürgerliche Umgebung hat der Riensberger Friedhof im Laufe seines weit über 100-jährigen Bestehens einen besonderen Charme entwickelt. 

Neben der einzigartigen Architektur der Gesamtanlage strahlen die Gebäude und bedeutenden Grabstätten eine unvergängliche Harmonie aus, die das Gesamtbild prägt. Besonders faszinierend ist das 1988 stillgelegte Krematorium im Nordwesten der Anlage, das heute mit dem Kolumbarium eine außergewöhnliche Form der Urnenbeisetzung bietet. Auch die Friedhofskapelle, majestätisch am Haupteingang gelegen, hinterlässt einen bleibenden Eindruck und zieht die Besucher in ihren Bann.

Ausgedehnte Wasserzüge und ein hochwertiger Baumbestand bilden einen würdigen Rahmen zu den Grabstätten. 

Gut integriert ist die Anlage in den lebendig gewachsenen Stadtteil Schwachhausen. Ganz unauffällig leistet sie wichtige Funktionen der Klima- und Naturschutzbelange. Gerade der Friedhof Riensberg hat eine besonders hohe Anzahl von Gräbern bedeutender Persönlichkeiten. Deshalb hat er zusätzlich eine große Bedeutung für die Kulturgeschichte unserer Stadt. Zeitgeist und Architekturentwicklung lassen sich teilweise an den sehr alten Grabdenkmälern und Inschriften ablesen.


Impressionen durch meine Fotolinse



Erklärungen

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870–1871) entbrannte im Bremer Senat das leidenschaftliche Bestreben, einen würdigen Ersatz für die beiden Friedhöfe am Doventor und am Herdentor zu schaffen, die bald ihren Platz aufgeben sollten. Der dringende Flächenbedarf für den Eisenbahnbau stellte eine Herausforderung dar, jedoch erwachte auch die Vision für neue Anfänge. Das freigegebene Gelände, damals noch eine gute Stunde Wegzeit von Bremens Toren entfernt, wurde zur Keimzelle für Veränderungen. Gleichzeitig entdeckte man ein weiteres, faszinierendes Gebiet im Ortsteil Walle, das als inspirierende westliche Ergänzung zum Riensberger Friedhof gestaltet werden sollte – ein Zeichen für das Streben nach Hoffnung und Erinnerung!

Einen inspirierenden Wettbewerb zur Gestaltung der beiden Ruhestätten als traumhafte Parkanlagen, nämlich dem Riensberger und dem Waller Friedhof, entschied der visionäre Landschaftsgärtner Carl Jancke (1812–1898) aus Aachen mit seinem atemberaubenden Entwurf, der die gartenkünstlerische Stilrichtung des 19. Jahrhunderts in all ihrer Pracht zelebriert.

Die Bauphase der Friedhöfe erstreckte sich mit brennender Hingabe von November 1872 bis April 1875, in einer Zeit, die von Visionen und Traumerfüllungen geprägt war. Am 1. Mai 1875 erblickten beide Friedhöfe das Licht der Welt und wurden zu einem neuen, ehrwürdigen Ort des Gedenkens und der ewigen Ruhe. Mit dem Beginn der aufregenden 1880er Jahre übertrug man voller Vertrauen die gartenkünstlerische Gestaltung an den begnadeten Wilhelm Benque, dessen künstlerische Handschrift auch die Pracht des Bürgerparks in neuem Glanz erstrahlen ließ.

Durch den Zweiten Weltkrieg waren weite Teile des Riensberger Friedhofs in Mitleidenschaft gezogen und mussten aufwendig renoviert werden. Dabei wurde das Gelände durch das Gartenbauamt auf die heutige Größe von 28,1 Hektar erweitert.

Die im Stil der Backsteingotik gebaute Kapelle wurde zuletzt 1998 restauriert.

Zwischen dem Friedhof und der Trasse der Straßenbahnlinie 6 entsteht seit 2006 der neue jüdische Friedhof.


Mammutbaum
Mammutbaum auf den Riensberger Friedhof Dieser zählt als der älteste Baum Deutschland

Von TangoIndiaMike – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0,

Im Süden befindet sich ein im 19. Jahrhundert gepflanzter, heute ca. 34 m hoher Riesenmammutbaum (♁→Lage), der mit 7,65 m Stammumfang der dickste Baum Bremens und einer der dicksten Mammutbäume Deutschlands ist.[2] Der Baum erhielt am 10. Februar 2022 von der Deutschen Dendrologischen Gesellschaftdie Auszeichnung zum Nationalerbe-Baum.[3]


Gräber bekannte Persönlichkeiten:
Insgesamt sind auf dem Riensberger Friedhof 66 Gräber von bedeutenden Persönlichkeiten zu finden. Sechs davon möchten wir hier vorstellen.

  • Arthur Fitger (1840 -1909)
    Ein herausragender Künstler, der mit viel Liebe zum Detail Bremen als sein Zuhause gewählt hat. Er war vor allem durch seine atemberaubenden dekorativen Gemälde, wie die im prachtvollen Bremer Ratskeller, bekannt. Doch Fitger war nicht nur Maler; seine Seele lebte auch in seinen bewegenden Gedichten und dramatischen Werken. Sein letzter Wohnsitz findet sich kraftvoll in der Grabstelle 192 -195 im Feld U, ein Ort, an dem sein künstlerisches Erbe weiterlebt.
  • Wilhelm Kaisen (1887 -1979)
    Der bekannteste und beliebteste Bürgermeister von Bremen. Insbesondere aufgrund seiner unbüro-kratischen Vorgehensweise beim Wiederaufbau von Bremen wurde und wird er in breiten Kreisen der Bevölkerung verehrt. Seine Bodenständigkeit als Borgfelder Landwirt hat er dabei nie verloren. Sein Grab Nr. 164 liegt im Feld F.
  • Auguste Kirchhoff( 1867 – 1940)
    Eine engagierte Sozialpolitikerin. Sie setzte sich für das allgemeine, gleiche, geheime und freie Wahlrecht ein und dabei ganz besonders für das Frauenstimmrecht. Ihr Engagement galt darüber hinaus dem Schutz unehelich geborener Kinder und berufstätiger Mütter. Ihr Grab ist im Feld AA zu finden, es hat die Nummer 289
  • Dr. Heinrich Wilhelm Matthias Olbers (1758 – 1840)
    In Bremen ist sein Name durch das nach ihm benannte Planetarium gegenwärtig. Dass er hauptbe-ruflich als Arzt tätig war, ist weniger bekannt. Er stand in engem Kontakt mit Friedrich Wilhelm Bessel und entdeckte die Kleinplaneten Pallas und Vesta. Sein Grab ist auf dem Riensberger Friedhof die Nummer 7 in Feld C, ein Denkmal von ihm ist in den Wallanlagen zu finden.
  • Dr. Gustav Pauli (1866 -1938)
    War Direktor der Bremer und danach der Hamburger Kunsthalle. Besonders die Standbilder von Tuaillon hat er bekannter gemacht. Verheiratet war er mit Magdalene Pauli.
  • Magdalene Pauli (1875 -1970)
    Die in Bremen Nord aufgewachsene Schriftstellerin ist bekannt durch ihr Werk „Sommer in Lesmona“. Ihr zu Ehren wurde in Knoops Park eine Büste aufgestellt. Zusammen mit ihrem Mann ist sie auf dem Riensberger Friedhof im Feld T im Grab Nur 631 beigesetzt.
  • Franz Schütte (1836 -1911)
    In Bremen wird er auch liebevoll „Petroleumkönig“ genannt. Das deutet auf einen der wichtigsten Geschäftszweige des Bremer Kaufmanns und Reeder hin. Sein stets großzügiges Mäzenatentum, u.a. Anlage des Botanischen Gartens und Förderung des Bürgerparks, hat seinen Namen bis heute in der Bremer Bevölkerung lebendig gehalten. Das Grab liegt im Feld V bei der Nummer 237

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